Diese Alben sind noch immer gut:

 

VARIOUS ARTISTS - SPACE NIGHT VOL. IX (Elektrolux / WEA)

Endlich ist sie da: die neue Space Night. Inzwischen ist man bei Nummer neun (quasi der Sountrack zu Earth Views Nummer neun - in der Woche nachts beim Bayrischen Fernsehen zu sehen) angelangt  und wieder mal zeigt sich, dass die Space Night Reihe locker das Level von Café del Mar und Konsorten erreicht. Alex Azary von Aural Float, schon zuständig für die Zusammenstellung der letzten Space Night Sampler, hat es mal wieder geschafft, ein rundes und harmonisches Gesamtwerk zu schaffen, dass sowohl als Hintergrundberieselung dienen, andrerseits aber auch der Ausgangspunkt für einen relaxten Trip sein kann. Mit dabei sind diesmal neben altbekannten Namen, wie Thievery Corporation, üNN und Richard Dorfmeister, auch einige "Space Night Neulinge" wie meine Lieblings-Norweger von Röksopp :). Highlights und damit auch Anspieltipps des Samplers sind meiner Meinung nach "Surface von Chris Zippel und "Inside" von The Funky Lowlifes.

 

VARIOUS ARTISTS - INTRODUCED 100 4ER-BOX (Brunswik / Universal)

Intro hat Geburtstag. Toll, und was hat der nicht-Intro-Lesende "Normalbürger" davon? Eine CD-Box! Und zum Glück nicht eine weitere nach dem Motto "alle Superhits der 80er", sondern eine wunderbare Compilation mit dem wichtigsten, was die Underground- oder Indiependent-Musikszene in den letzten zehn Jahren hervorgebracht hat. Natürlich ist das ein ziemlich weites Feld, aber auf vier CDs  ist eine Menge Platz (insgesamt 321 Minuten), da findet man elektronisch-experimentell genauso wie Hamburger Schule oder Hip-Hop - alles in einem ausgewogenen Verhältnis. Wer also offen gegenüber vielen Musikstilen ist, der sollte sich schnellstens diese 4er-Box besorgen (wenn die weg ist, gibt's nur noch die 2er-Box) und sich über die Afghan Whigs, Fischmob, DJ Shadow, Kante, The Prodigy, Weezer,... freuen.

 

NIGHTMARES ON WAX - MIND ELEVATION (Warp / Zomba)

Juchu, endlich ist das vierte NOW-Album da, aber halt! Irgendwas ist anders. "Mind Elevation" kommt erfrischend locker und nicht ganz so wabernd wie eine Lavalampe daher - soll angeblich daran liegen, dass George Evelyn nicht mehr so viel kifft. Naja, sein Problem - aber das Album, vor allem die Mischung ist ganz definitiv gut gelungen.  Hip-Hop, R'n'B, Soul und natürlich auch die von NOW bekannten, verträumten Downtempo-Nummern nehmen den Zuhörer auf eine Reise mit, die aufgrund der Vielfältigkeit aber nie langweilig wird. Speziell die Gastmusiker machen die Ganze Sache so richtig rund, wie zum Beispiel der Rapper LSK oder die charmante Chyna B., die zu "Know My Name", der ersten Singleauskopplung, ihre Vocals besteuert. Weitere Anspieltipps sind meiner Meinung nach "Bleu My Mind" und "Thinking Of Omara", obwohl es bei "Mind Elevation" lohnt, sich mal eine Stunde (und sieben Sekunden, um exakt zu sein) Zeit zu nehmen und zu entspannen.

 

AT THE DRIVE-IN - RELATIONSHIP OF COMMAND (Grand Royal / Virgin)

Die Besten sterben jung - oder lösen sich einfach viel zu früh auf, wie bei At The Drive-In, die ihr Ende im September 2001 selbst besiegelten. Zuvor hatten sie jedoch mit "Relationship Of Command" eines der besten Alternative-Rock-Alben für Jahre veröffentlicht -  anspruchsvoll, abwechslungsreich und kraftvoll. Dabei wirkt das Album beim ersten Durchhören zunächst etwas schwierig, manchmal  wirr oder sogar nervig, der "Aha!-Effekt" stellt sich erst beim mehrmaligen, genaueren Anhören ein. Dann beginnt man sogar eingängige Melodien zu entdecken, die in meist harte Gitarrenriffs eingebettet sind. Herausragend (unter fast durchweg genialen Songs) ist dabei die erste Singleauskopplung "One Armed Scissor", aber auch das elektronischere "Enfilade" oder das getragenere "Quarantined" sind absolute Highlights.

 

MORCHEEBA - CHARANGO (China Records / AOL Time Warner)

"When the day is through, all you got to do is slow down...“ so beginnt der erste Track „Slow Down“ des neuen Morcheeba-Albums. Laut Paul Godfrey, dem Mann hinter den Turntables soll dies aber auch gleichzeitig die Intention sein, die hinter „Charango“ steckt. „Die meiste Popmusik, gerade die für die Kids, ist zu schnell. Das ist Musik, die dich vom Denken abhält“, so Godfrey. Damit ist dann endgültig klar, was man von den drei Londonern erwarten darf. Für die sanften Beats sorgt Paul Godfrey selbst, sein Bruder Ross Godfrey steuert die Gitarren- und Keyboardsounds bei. Absolutes Highlight ist natürlich wieder die wunderbare, weich gehauchte Stimme von Sängerin Skye Evans, die den Zuhörer dahinschmelzen lässt. Um diese beruhigende Atmosphäre aber nicht ins Eintönige abdriften zu lassen, gibt es immer wieder kleine Ausflüge zu anderen Musikstilen, unterstützt u. a. vom Lambchop-Sänger Kurt Wagner oder dem Rapper Pace Won. Ein besonderer Anspieltipp ist, neben der ersten Singleauskopplung „Otherwise“, das politisch nicht ganz korrekte „Women Lose Weight“ zu dem Gast-Vocalist Slick Rick seine Raps beigesteuert hat.


RÖYKSOPP - MELODY A.M. (Wall Of Sound / Labels/Virgin)

Selten habe ich eine CD gefunden, bei der mir vom ersten bis zum letzen Song alles gefallen hat. So ist es aber bei Melody A.M. gewesen. Torbjörn Brundtland und Svein Berge aus Tromsö haben es geschafft auf einem Album die gesamte Schönheit der weiten norwegischen Natur in Klänge zu fassen - zum Teil so bombastisch, dass man sich nicht gegen eine Gänsehaut wehren kann ("In Space"), dann wieder ganz sanft ("Poor Leno") oder elektronisch verspielt, wie der ersten Singleauskopplung "Eple". "Wir haben eine Nische gefunden, und wir denken, dass die Leute das wirklich hören wollen ... Aber vielleicht wissen die das noch gar nicht", so  Svein Berge - deshalb: unbedingt mal anhören.

 

zurück zu den neuen Musiktipps