- Südschweden 2008 -
- Mittwoch direkt nach der Arbeit Richtung Norden gestartet und über die Ny Lillebæltsbro, die Storebælt-Brücke, den Drogdentunnel und die Øresundsbroen innerhalb von guten vier Stunden die Verbindung Kiel-Mälmö geschafft (und das mit Geschwindigkeitsbegrenzung in Dänemark). Eigentlich super, dass ein so schönes Land so nahe liegt. Und 20-25 °C waren natürlich auch durchaus angenehm. Der erste Eindruck war jedenfalls ein sehr guter.
In Malmö wurden dann erstmal die reservierten Fußballtickets abgeholt (geht in Schweden via ticketmaster bei jedem Wettbüro) und wenn man schon in der Stadiongatan ist, kann man ja auch gleich mal beim Malmö Stadion (dem alten Heimstadion von Malmö FF) und dem Neubau der Swedbank Stadion (die zukünftige Heimstätte) vorbeischauen. Wenn man dann noch einen entspannten schwedischen Platzwart trifft, kann man natürlich auch noch einen Blick in den Innenraum werfen. Architektur erinnert (und das ist in Schweden nicht ungewöhnlich) an das Ullevi in Göteborg, wo wir letztes Jahr das Derby zwischen GAIS und IFK verfolgt hatten.
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Abends gab es dann das erste Grillfleisch auf der Terrasse (und für den gesamten Körper ordentlich Mückenlotion - das einzige, was man in Schweden mal ändern könnte) - lecker, lecker, lecker.
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Am nächsten Morgen ging es zunächst einmal nach Markaryd zum Einkaufen und Postkarten einwerfen. Natürlich durfte auch ein kurzer Abstecher zum Skärsjövallen (unserem "Homeground" in Schweden, wo Markaryds IF seine Heimspiele austrägt) nicht fehlen. Dort wurde ein wenig mit Offiziellen über Schweden, Deutschland und die Fußball-EM philosophiert, sowie Adressen ausgetauscht . Heimspiel war leider in dieser Woche keins (und das Auswärtsspiel gegen Karlskrona AIF wurde 2:1 verloren). Trotzdem mal wieder schön da gewesen zu sein - ich liebe einfach die alte Holztribüne.
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Danach ging es die R1 weiter in Richtung Norden entlang einiger frühgeschichtlicher Zeugnisse...
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...und dann Richtung Westen zum Bolmen, dem größten See im westlichen Teil Smålands. Da noch einige Stunden Zeit und wunderbares Wetter, ein spontaner Entschluss: Ein Ruderboot mieten! War ne sehr gute Idee...
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Nach ein paar schönen Stunden auf dem See, ging es dann weiter über schöne Nebenstrecken (siehe Bild) an die Westküste Schwedens nach Halmstad.
Von der Stadt haben wir ehrlich gesagt nicht sooo viel gesehen, dafür aber umso mehr vom idyllisch gelegenen Örjans vall.
Dort trägt der HBK, der vielleicht auch aufgrund seiner traditionell leeren Kassen immer wieder eigene Talente wie Frederik Ljungberg oder Markus Rosenberg hervorbringt, seine Heimspiele aus. Das 1922 erbaute Stadion hat einen gewissen Charme, was sicherlich auch an der netten Parkanlage liegt, die es umgibt. Ansonsten gibt es zwei große Sitzplatztribünen, sowie kleinere Stehplatztribünen hinter den Toren. Dort stehen auch die Auswärtssupporter, in diesem Falle waren es die von Ljungskile SK. Der Neuling in der Allsveskan (erste schwedische Liga) konnte trotz großer Moral das Spiel nicht mehr umbiegen und verlor am Ende unglücklich, aber wenn man sich das ganze Spiel anschaut wohl doch verdient mit 3:2.
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Ziel des nächsten Tages war Växjo, allerdings könnte man fast sagen, war an diesem Tag eher der Weg das Ziel, denn unterwegs boten sich einige reizvolle Möglichkeiten zum Anhalten. Erster Stop war die kleine Städtchen Älmhult, das immerhin zwei berühmte Söhne hat: Ingvar Kamprad und Carl von Linné (naja, beide kommen eher aus der Umgebung, aber da kann man ja mal großzügig sein). Herr Kamprad bereichert seit den 1950ern übrigens die ganze Welt mit schwedischen Möbeln (die erste Filiale wurde in Älmhult 1958 gegründet).
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Carl Nilsson Linnæus oder später dann Carl von Linné schuf hingegen die binominale Nomenklatur (sprich die wissenschaftliche Benennung und damit die Grundlage der Katalogisierung) für Pflanzen- und Tierarten. Außerdem war er einer der Gründer der schwedischen Akademie der Wissenschaften. Geboren ist er in Råshult, einem kleinen Bauernhof im Kirchspiel Stenbrohult.
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Die Gegend dort ist wunderschön und einen kleinen Umweg definitiv wert, außerdem wurde in Råshult ein Bauernhof mitsamt Umgebung wieder so hergestellt, wie es Linné in seiner Kindheit erlebt haben dürfte.
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Von da aus ist es dann auch nicht mehr weit zur Universitätsstadt und ehemaligen Bischofssitz Växjö. Wie Frauke und ich feststellten, eine sehr hübsche und sehr saubere Stadt, deren Mittelpunkt der im 14. Jahrhundert erbaute Dom ist. Umgeben wird dieser vom Linné-Park, mit einer Büste des Namensgebers.
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Bevor man allerdings in die Innenstadt fährt, kommt man noch am Stadion des Östers IF Växjö vorbei, der leider zur Zeit in der dritten Liga herumkickt (während man 2006 noch erstklassig war).
Das Stadion, der (Nya) Värendsvallen, ist trotzdem sehr nett anzuschauen (und mit einem Fassungsvermögen von 15000 auch immerhin das 12. größte in Schweden).
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Noch viel mehr Charme hat allerdings der Gamla Värendsvallen direkt neben der neuen Arena. Zuschauerrekord auf dieser Anlage, wo aktuell unter anderem Växjö Norra IF spielt, liegt (man kann es heute kaum glauben) bei 21.032 (ÖIF vs. Hammarby IF am 25. Oktober 1964).
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Schönster Ort in diesem Urlaub war übrigens kein Stadion, sondern die wunderbare Insel Öland, die von nicht zu Unrecht den Beinamen "das schwedische Kreta" trägt.
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Das liegt neben den guten klimatischen Vorraussetzungen vor allem an der Stora Alvaret, einer großen Karst- und Heidefläche mit einer einzigartigen Vegetation, im Süden der Insel. Die naturbelassene Landschaft ist die letzte ihrer Art in Europe und wurde deshalb im Jahr 2000 von der Unesco zum Welterbe ernannt (und das völlig zurecht, weil es einfach schön dort ist).
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Zum anderen kann man auf Öland aber auch die Zeugnisse einer langen Geschichte finden (die Besiedlung der Insel begann schon 7000 v. Chr.). Vor allem der germanische Volksstamm der Warnen hinterließ aber seine Spuren auf Öland, wie die großen Burgen Ismantorp und Eketorp, Menhire, Gräberfelder und Runensteine.
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Auf dem schwedischen Festland Öland direkt gegenüber liegt die Stadt Kalmar. Neben den bekannten Bauwerken Schloss und dem Dom sollte man sich vor allem die Stadtteile Gamla staden (Altstadt) und Kvarnholmen anschauen.
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Kalmar ist allerdings auch die Heimat des aktuellen Spitzenreiters Kalmar FF.
Und wenn das Verfolgerduell gegen den schwedischen Erfolgsverein Djurgårdens IF ansteht, heißt es auf in den Fredriksskans IP, der idyllisch an einem Seitenarm des Kalmarsund liegt. Die 1910 eröffnete Anlage wirkt aufgrund seiner diversen Tribünen etwas zusammengestückelt, allerdings sind auch, zumindest was den Profifußball betrifft, auch hier die Tage gezählt: Der Bau der modernen Kalmar Arena ist beschlossen, im Spätsommer ist Baubeginn für das reine Fußballstadion.
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Das Spitzenspiel gewann Kalmar übrigens recht deutlich mit 5:1 und geht damit ungeschlagen in die EM-Sommerpause. Die Fans (und uns) hat es gefreut.
Nach Nybro waren wir eigentlich nur zum Einkaufen gefahren (unter anderem blau-gelbe Schweden-Boxershorts), aber wenn man schon am Victoriavallen - dem Stadion von Nybro IF (Division II Östra Götaland) - vorbeikommt, kann man ja mal anhalten. (:
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Auf dem Rückweg durch das Glasreich (diese Gegend heißt so, weil es dort eine große Glasindustrie und viele historische Glasbläsereien gibt) habe ich dann endlich zum ersten Mal einen Elch in der freien Wildbahn gesehen. Wirklich imposante Tiere, leider hatte ich meine Kamera nicht so schnell griffbereit. Deshalb sind wir am nächsten Tag dann gleich (traditionellerweise) zur Elchsafari nach Markaryd gefahren.
Nach einem letzten Eis (mit schwedischen Erdbeeren) am Bolmen ging es dann leider schon wieder Richtung Heimat. Paar Tage hätten es gerne noch sein können. :(
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Aber man kann sich ja trösten - zum Beispiel mit dem Stadion von Bröndby IF (vielleicht das Ziel der nächsten Reise?).
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Aber bis dahin bleiben viele wunderschöne Erinnerungen an einen grandiosen Urlaub.
- Immer der Heimat entgegen. -